Liebe Freundinnen und Freunde von Marx in Marxloh!
Artikel 13 Grundgesetz garantiert die Unverletzlichkeit der Wohnung. Wohl dem, der eine hat. In NRW fehlen 300.000 Wohnungen. Immer mehr Menschen finden entweder keine passende Wohnung oder können sie nicht bezahlen.
400.000 neue Wohnungen versprach der Bundeskanzler vor der letzten Bundestagswahl und manch einer wählte ihn in der Hoffnung, er möge Wort halten. Wohnen gehört zum Menschenrecht und seine Regulierung dürfte nicht dem Profitstreben der Immobilienhaie überlassen werden. Viele Menschen machen schreckliche Erfahrungen durch eine neue Welle der Wohnraumvermarktung und der steigenden Mieten. Welche Lösungen kann es überhaupt geben?
Zur Beantwortung dieser Frage haben wir Siw Mammitzsch eingeladen. Sie ist Geschäftsführerin der Mietergemeinschaft Essen e.V., Mitglied des Landesvorstandes des DMB (Deutscher Mieterbund) und Kreisvorsitzende der DKP Essen. Der ursprünglich angekündigte Referent, Kalle Gerigk aus Köln, hat kurzfristig abgesagt.
Es grüßen Euch mit dem lockeren Spruch: MIETHAIE ZU FISCHSTÄBCHEN!!!
Edith Froese Hannah Schönig
(*) Bella Italia, Kammerstr 5, Duisburg, Ostausgang Hbf.
Der Veranstaltungsort ist diesmal nicht das Kulturzentrum Marxloh, da dort die ATIF ihr 50jähriges Bestehen feiert (siehe Bericht unten).
Bericht von der Veranstaltung
Am 3. November fand eine Veranstaltung der Freidenker Duisburg im Rahmen der Bildungsreihe „Marx in Marxloh“ statt. Siw Mammitzsch, Geschäftsführerin einer Mietergemeinschaft und Mitglied im Landesvorstand des Deutschen Mieterbundes, war Referentin zur Situation der Wohnungsfrage im Lande. Sie beschrieb in ihrer Einführung, wieso die Mieten immer teurer werden: Immobilienkonzerne kauften Mengen von Wohnungen mit hohen Krediten auf. Damals waren die Zinsen sehr niedrig, aber das änderte sich gründlich. Jetzt müssen die Konzerne Schulden abtragen, aber trotz hoher Verluste werden erhöhte Dividenden ausgezahlt. Am Ende ist der Mieter betroffen von Mieterhöhungen, schlecht verwalteten Objekten und verschleppten Reparaturen. Und die Nebenkosten steigen ins Unermessliche!
Wohnungsfragen sind Existenzfragen und Wohnrecht ist Menschenrecht!
Die Konzerne haben schon lange erkannt, dass mit Wohnungen sich reichlich Rendite erwirtschaften lässt. Die Mieter sind nur eine „Verfügungsmasse“ für sie. Im Grunde geht es um die Verfügbarkeit von Grund und Boden, also um die Eigentumsfrage. Seit der Aufhebung der Gemeinnützigkeit erleben wir eine Welle der Privatisierungen und einen Rückgang des sozialen Wohnungsbaus. Es gibt in fast allen Städten Unruhe an dieser Front, aber zu wenig organisierten Widerstand wie seinerzeit bei einer Zwangsräumung in Köln, die durch das solidarische Handeln vieler Kölner verhindert werden konnte.
Ausnahmsweise fand die monatliche Sitzung in einem Restaurant statt. Wir sind dort sehr freundlich behandelt worden, aber es ist schon störend, wenn im Vortrag serviert und bestellt wird. Jetzt werden die regelmäßigen Treffen wieder an gewohnter Stelle im Jugend- und Kulturzentrum in Marxloh stattfinden und alle werden sicherlich die angenehme und sehr freundliche Stätte noch mehr schätzen!
Der Ausblick auf die Dezemberveranstaltung mit dem Thema „Hohe Energiekosten sind für viele nicht mehr tragbar“ wurde begrüßt, weil Wohnen ohne Energie nicht denkbar ist und Michael Aggelidis von dem Friedensbündnis NRW über die Preistreiberei in der Energiewirtschaft und seine Ursachen spricht.
Bericht 50 Jahre Jugend- und Kulturverein in Marxloh
Der Jugend- und Kulturverein feierte am 3. November 2024 in seinen neugestalteten, hellen Räumlichkeiten in Marxloh sein 50jähriges Bestehen. Der Verein wurde 1974 als „Türkischer Arbeitnehmerverein Duisburg“ gegründet und versteht sich als Selbstorganisation von ArbeitnehmerInnen im Rahmen des Austauschabkommens zwischen der Türkei und Deutschland. Als Verein setzt er sich für die demokratischen, wirtschaftlichen, akademischen, kulturellen, rechtlichen, sozialen und politischen Forderungen der Arbeitnehmer ein.
Die Feier fand in den Vereinsräumen von ATIF statt, die die Vereinsmitglieder nach monatelanger Eigenarbeit wunderbar hell und freundlich gestaltet haben. Es gab mehrere Ansprachen mit dem Rückblick auf die 50 Jahre seit Bestehen des Vereins und die Begrüßung befreundeter Organisationen. Die Freidenker Duisburg erinnerten in ihrem Grußwort an 11 Jahre gedeihlicher Zusammenarbeit mit ihrem Bildungsprogramm „Marx in Marxloh“ und überreichten eine kleine Tafel mit einem Glückwunsch zum Anlass. Das anschließende Kulturprogramm war ein Wechsel von kurzen Wortbeiträgen und wunderbaren Musikeinlagen, unter anderem mit einem (einer Laute ähnlichen) Zupfinstrument und dem beeindruckenden Gesang eines geschulten Sängers. Anschließend stand eine unglaubliche Menge an türkischen Leckereien bereit, deftig und/oder süß, was großen Anklang fand.
ATIF Marxloh war und ist immer bereit, politischen Gruppen mit Raumnot zu helfen und ihr tolles Ambiente zur Verfügung zu stellen. Die Freidenker Duisburg stehen in politischer und solidarischer Verbundenheit zu diesem Verein und wünschen ihm und uns allen eine friedliche Zukunft.