Freies Denken – Historisch der Gegenbegriff zu religiösem Glauben.
Die Freidenker sind die älteste und größte Weltanschauungs- und Kulturorganisation für Konfessionslose und Atheisten. Die geistigen Wurzeln reichen zurück zu den ersten materialistischen Philosophen des Altertums.
Das Wort „Freidenker“ taucht zum ersten Mal im Zusammenhang mit einem aufklärerischen, kirchenkritischen Buch Ende des 17. Jahrhunderts auf, das ein irischer Philosoph, John Toland („Christianity not mysterious“, 1696), geschrieben hatte. Das Buch wurde auf Befehl des Parlaments in Dublin öffentlich verbrannt. Auf Toland wurde erstmals der Begriff „Free-Thinker“ angewandt. Frei denken im Sinne von „frei von religiösen oder anderen Dogmen“, die geeignet sind, eine geistige Unterdrückung oder Bevormundung zu erzeugen.
In Deutschland anfangs noch unter dem Dach der „Freireligiösen Gemeinden“, konnte sich im 19. Jahrhundert der (bürgerliche) „Freidenkerbund“ gründen, in dem unter anderem auch Karl Marx und Wilhelm Liebknecht Mitglied waren. Er wurde aber im Zuge der Bismarckschen „Sozialistengesetze“ sehr schnell verboten.
Mit dem Erstarken der Arbeiterbewegung und dem Fall der „Sozialistengesetze“ 1890 wurden in Deutschland die ersten Ortsverbände der Freidenker wieder gegründet und auch die ersten Jugendweihe-Feiern durchgeführt. 1905 wurde in Berlin der „Zentralverband für Freidenkertum und Feuerbestattung“ gegründet. So gibt es in Deutschland einen bürgerlich-aufklärerischen und einen proletarischen Ursprung der Freidenker.