Theorie und Praxis in der Sowjetunion 1917 – 1953
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung
Referent: Michael Kubi
Samstag, 19. September 2015, 16 Uhr
Freidenker-Zentrum, Bayenstraße 11, 50678 Köln
(erreichbar mit der KVB-Linie 15 u. 16 Haltestelle “Ubierring”
bzw. KVB-Bus-Linie 133 Haltestelle “Rheinauhafen”)
War es der „Stalinismus“, der den Sozialismus in der UdSSR deformierte und folglich später zu ihrem Untergang führte? Oder befand sich die Sowjetunion in der Stalin-Ära auf einem erfolgreichen den Kommunismus anstrebenden Entwicklungsweg, von dem Stalins Nachfolgern abwichen und so letztlich die Wiederherstellung kapitalistischer Verhältnisse vorbereiteten? In dieser für sozialistische Politik heute wichtigen Frage herrscht alles andere als Einigkeit. Gefragt sind mithin nicht ideologische Glaubensbekenntnisse sondern das Anerkennen geschichtlicher Tatsachen.
Heute sind die sowjetischen Archive zugänglich, wenn auch noch nicht vollständig und nur für bestimmte Forscher. Aber mittlerweile liegen Forschungsergebnisse vor, die das vom Kalten Krieg geprägte Bild der Stalin-Zeit als durchgängig unhaltbar erscheinen lassen, und zwar gerade meist auch bei Autoren, die dem Bolschewismus nicht unbedingt freundlich gesonnenen, bzw. ausgesprochen antikommunistisch sind.
Kürzlich erschien von Michael Kubi die Schrift „Die Sowjetdemokratie und Stalin – Theorie und Praxis in der Sowjetunion 1917 – 1953“. Darin hat der Autor eine eindrucksvolle Fülle alter und neuerer Literatur ausgewertet. Anhang vieler Beispielen und im ständigen Vergleich mit der parlamentarischen Variante der bürgerlichen Herrschaft zeigt er: “…der Sozialismus erforderte die aktive, schöpferische, gesellschaftliche Teilnahme der Werktätigen an der Produktion und der Organisation der Gesellschaft.“ Er kommt zu dem Schluss: „Diese Diktatur der Arbeiterklasse ist somit die demokratischte Form der Machtausübung, die es jemals in der Geschichte der Menschheit gab.“
Michael Kubi (Jg. 1984) wohnt in Frankfurt a.M. Er wird sein Buch vorstellen und mit uns diskutieren.