Kein Aufmarschgebiet gegen Russland

Mittwoch, 12. Februar 2020

Ort: Restaurant „Olive“, Brüdergasse 12, 53113 Bonn

Beginn: 19 Uhr

Seit Ende Januar läuft die US-amerikanische Großübung „US-DEFENDER 2020 (DEF20)“. Es geht um eine Machtdemonstration der USA, nicht der NATO, deren europäische Mitgliedsstaaten lediglich als Hiwis fungieren dürfen. „Es geht bei der Übung im Kern um Transit und Transport von Truppen. Die USA üben vor allem die Truppenverlegung. Andere Länder wie Polen und Deutschland üben den Transit, inklusive Aufnahme und Versorgung von Truppen und die Übergabe an das nächste Land.“ So Claudia Major , Expertin für Sicherheits- und Verteidigungspolitik bei der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ (SWP).

20.000 US-Soldaten und 13.000 Ausrüstungsgegenstände werden nach Frankreich, Belgien, in die Niederlande
und nach Deutschland eingeschifft und eingeflogen. Von dort werden sie eine Strecke von rund 4.000 km über zwölf Konvoi-Routen durch Europa zurücklegen. Insgesamt sind etwa 37.000 Soldaten aus 19 Ländern und rund 20.000 Stück Frachtgut an der Übung beteiligt. Die Übung erstreckt sich über fünf Monate.

Aber geht es den USA wirklich „nur“ darum, gegenüber Russland militärische Stärke zu demonstrieren? Ist nicht der Trump-Regierung durchaus an kalkulierbaren Beziehungen zu Russland gelegen, wie der neue US-Botschafter soeben wieder betonte: „ Die gemeinsame Arbeit der Vereinigten Staaten und Russlands,“ so Botschafter John Sullivan, „ist heute eine absolute Notwendigkeit und meine Priorität“. Will nicht andererseits gerade Deutschland eine Führungsposition innerhalb der Europäischen Union einnehmen? Will sich die Bundesregierung nicht künftig noch stärker in internationale Krisen und Konflikte einmischen? Aber wie
wird sich dieses deutsche Großmachtgehabe, wie beispielsweise mit dem Berliner Libyen-Kongress am 19. Januar 2020 vorgeführt, auf die deutsch-russischen Beziehungen auswirken? Verfolgt nicht aus der Sicht der
USA DEF20 letztlich vor allem das Ziel, die Spannung zwischen EU-Europa und Russland zu vertiefen und die geopolitische Integration Eurasiens, die mit der „Seidenstraßen“- Initiative der Volksrepublik China angestrebt wird, zu verhindern?

Die Aktion „Kein Aufmarschgebiet gegen Russland“ (https://www.kein-aufmarschgebiet.de/#page-content), an der sich Freidenker und Freidenkerinnen maßgeblich beteiligen, will alle Protestaktionen gegen die Truppentransporte dokumentieren und damit ein öffentliches Bewusstsein dafür schaffen, dass alle fremden Truppen aus Deutschland verschwinden müssen, um eine neue Friedensordnung von Lissabon bis Wladiwostok zu schaffen.